Originaltext von MLM Survivor
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März 2000
Vierzehn Melaleuca- Distributoren klagen gegen ihre Upline und das Unternehmen mit dem Vorwurf, diese hätten die Quote der bei dem Unternehmen verbleibenden Distributoren wissentlich, betrügerisch und beharrlich irreführend dargestellt.
Der Verbleib der Distributoren ist ein aussagefähiges Erfolgskriterium für jedes MLM- Unternehmen, denn diese müssen neue Leute schneller rekrutieren als vorhandene das Unternehmen verlassen. In der FTC- Grundssatzendscheidung von 1979 bezeugte Amway eine Verbleibquote von 50 Prozent, ein für die Direktvertriebsindustrie hervorragender Wert. Das bedeutet, dass in jedem beliebigen Jahr 50 Prozent der Distributoren kündigt. Jeder Distributor, der auch im Sponsoring erfolgreich sein möchte, muss deshalb zwei Neue rekrutieren, um Einen auf Dauer zu behalten.
Demgegenüber bezifferte Melaleuca gemäß des Schriftsatzes der Kläger seine Verbleibquote auf kolossale 94,5 Prozent:
"Eine Melaleuca- Verbleibquote von 94,5 Prozent signalisiert den angehenden Distributoren, dass die Produkte sehr gut sein müssen, weil so viele Menschen sie dauerhaft nutzen, und dass der Aufbau und die erfolgreiche Weiterführung eines Geschäftsbetriebes mit einer solchen Verbleibquote garantiert ist. Dies war in der Tat die Botschaft und Darstellung der Angeklagten."
Die Klageschrift
führt weiter aus:
"Die Kläger waren in der Lage, große und erfolgreiche Gruppen aufzubauen. Jedoch erkannten die Kläger mit der Zeit, dass ihre Zahlen zu schwinden beginnen. Distributor für Distributor wurde von der Liste der Aktiven gestrichen. Statt eines positiven, ansteigenden Trends, der eigentlich auf Grund der höchsten Verbleibquote in der Geschichte des Multi- Level- Marketing zu erwarten war, sahen die Kläger die Anzahl ihrer Distributoren schwinden oder stagnieren, obwohl kontinuierlich neue Distributoren angeworben wurden. Nachfragen zu diesem Problem beantworteten die Kläger mit dem Vorwurf mangelnder Anstrengung und Initiative und mit der Aussage, härteres Arbeiten würde die Kläger wieder zu den gleichen Ergebnisse zurückbringen, wie sie der Rest des Unternehmens verzeichne . . ."
Dies führte bei den Klägern zu folgendem
Schadensverlauf:
". . . eine sukzessive Minderung ihres Monatseinkommens. Keiner der Kläger konnte dieses Geschäft dauerhaft fortführen, das so viel Einsatz erforderte und so wenig Gewinn brachte. Als Konsequenz resultieren daraus die gescheiterten Karrieren und die zerstörten Hoffnungen, Träume und Erwartungen der Kläger."
James Holton hatte, zusammen mit seiner Ehefrau,
andere Geschäftstätigkeiten vernachlässigt, um seinen Fokus auf die Melaleuca-
Distributorenschaft zu legen. Sie hatten im Vertrauen auf die Unternehmens-
Informationen eine große Zahl von Familienmitgliedern und Freunden gesponsert.
Dann kam die Wende ins Negative.
Laut Holton gaben seine Uplines, die Hagans,
während eines großen Sponsorentreffens zu, dass:
"Bei diesem Treffen gestanden die Hagans zu ersten Mal ein, dass sie diese Verbleibquote von 94,5 Prozent keinesfalls vertreten. Die Hagans sagten, es waren weder 94,5 Prozent für die gesamte Zeit, noch 94,5 Prozent pro Jahr. Es waren wohl eher 94,5 Prozent während eines bestimmten Monats."
Gemäß der Klageschrift fanden die Holtons heraus, dass statt einer durchschnittlichen Ausfallquote von 5,5 Prozent pro Jahr, wie man ihnen Glauben machen wollte, die jährliche Ausstiegsquote in Wirklichkeit bei 66 Prozent lag -- eine riesige Differenz. Kim Holton, die ihr nahestehende Menschen rekrutierte, verfiel in schwere Depressionen und verließ ihren Ehemann und ihren Sohn, indem sie sich schließlich das Leben nahm.
Der Schriftsatz stellt auch die Beschwerden anderer klagender Distributoren dar: Betrug und Irreführung seitens Melaleuca, willkürliche und unbegründete Beendigung von Distributoren- Mitgliedschaften sowie Änderung der Vergütungspläne. Auch wurden Versprechen niemals eingelöst. Die Kläger, die alle erheblich viel Zeit und Mittel investierten und als Maßstab für den Erfolg galten, wurden mit leeren Händen zurückgelassen, während das Unternehmen erheblich von ihnen profitierte.
Traurigerweise wurde dieser Fall verhandelt und eine Jury entschied zu Gunsten der Beklagten.
Dieser Rechtsstreit wurde vor dem Bezirksgericht in Harris County, Texas, verhandelt. Texas sah in letzter Zeit einige bedeutsame Gesetzesänderungen im Schadensersatzrecht und bei Körperverletzungen. Sicherlich hat es in der Vergangenheit einige Missbräuche gegeben. Aber wenn das Klima dieses Gerichtssaales irgendein Indiz ist, dann sieht es so aus, als würde in Texas kein Verbraucher mehr erfolgreich gegen ein Unternehmen klagen können. Dies ist ein angsteinflößender Gedanke. Und wer ist für diese Gesetzesreform verantwortlich? Niemand anders als der hoffnungsvolle Präsidentschaftskandidat George W. Bush.
Wie dem auch sei, genug der Politik,
hier
finden Sie das Plädoyer und hier Melaleuca's Gegendarstellung